Neues Open Model: KI-Bilder ohne „KI-Look“

Beehiiv

Die Landschaft der künstlichen Intelligenz entwickelt sich rasant weiter, mit neuen Entwicklungen in den Bereichen Bildgenerierung, Infrastrukturausbau und Marktdynamik. Ein neu veröffentlichtes Open Model verspricht, die Grenzen zwischen KI-generierten Bildern und der Realität weiter zu verwischen, während OpenAI sein ehrgeiziges Rechenzentrumsprojekt nach Europa ausweitet und ein aktueller Bericht eine signifikante Verschiebung der KI-Ausgaben von Unternehmen aufzeigt.

KI-Bildrealismus neu definiert

Das KI-Bild-Startup Black Forest Labs (BFL) und die Kreativplattform Krea haben FLUX.1 Krea vorgestellt, ein Open-Weight-Bildmodell, das den verbreiteten „KI-Look“ überwinden soll, der durch unnatürliche Texturen, unscharfe Hintergründe und übersättigte Farben gekennzeichnet ist. Das Modell wurde auf einem sorgfältig kuratierten und vielfältigen Datensatz trainiert, um diese typischen KI-Outputs gezielt zu vermeiden und eine verbesserte Fotorealismus und Qualität zu erzielen.

FLUX.1 Krea wird von seinen Entwicklern als State-of-the-Art unter den Open Models angepriesen und zeigt in menschlichen Präferenztests eine Leistung, die mit führenden geschlossenen Systemen – einschließlich BFLs eigenem FLUX 1.1 Pro – mithalten kann. Diese Veröffentlichung ist vollständig kompatibel mit dem FLUX.1-Entwickler-Ökosystem, was eine einfache Integration für Entwickler und in verschiedene Anwendungen ermöglicht. Die Verfügbarkeit eines solch hochwertigen Open Models bedeutet einen großen Sprung in der KI-Bildgenerierung und deutet darauf hin, dass die zuvor mit KI verbundenen ästhetischen Mängel durch gezieltes Training weitgehend behoben werden können. Diese Weiterentwicklung wird es Beobachtern voraussichtlich noch schwerer machen, zwischen echten menschlichen Fotografien und KI-generierten Bildern zu unterscheiden.

OpenAI erweitert Stargate-Initiative nach Europa

OpenAI hat den Start von Stargate Norway bekannt gegeben, womit das erste große KI-Rechenzentrum des Unternehmens in Europa entsteht. Die Anlage in der Nähe von Narvik soll bis Ende 2026 100.000 Nvidia-GPUs beherbergen und vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Dieses ehrgeizige Projekt wird mit einer Kapazität von 230 Megawatt (MW) beginnen, mit Plänen zur Erweiterung auf 520 MW, was es zu einem der größten KI-Rechenzentren Europas macht. Die Initiative nutzt strategisch Norwegens natürlich kühles Klima und das robuste Netz für erneuerbare Energien, wobei ein bemerkenswertes Merkmal die Umleitung der Abwärme von den GPUs zur Versorgung lokaler Unternehmen ist. Das norwegische Industriekonglomerat Aker und das Infrastrukturunternehmen Nscale haben 1 Milliarde US-Dollar für die Anfangsphase zugesagt und eine 50/50-Eigentumsaufteilung vereinbart. Darüber hinaus ist Norwegen die erste europäische Nation, die im Rahmen des im Mai eingeführten Programms „OpenAI for Countries“ mit OpenAI zusammenarbeitet. Diese Expansion nach Europa, zusammen mit jüngsten bedeutenden Deals, zeichnet ein Bild einer aggressiven globalen Skalierung der OpenAI-Infrastruktur und widerlegt frühere Spekulationen über mögliche Rückschläge für das Stargate-Projekt.

KI-Markt für Unternehmen sieht signifikante Verschiebungen und Ausgabenanstieg

Ein Mid-Year-Bericht über den Markt für Große Sprachmodelle (LLM) von Menlo Ventures deutet auf einen erheblichen Anstieg der KI-Ausgaben von Unternehmen hin, wobei Anthropic als neuer Marktführer bei der Modellnutzung hervorgeht. Der Bericht, der auf einer Umfrage unter 150 technischen Führungskräften basiert, ergab, dass die Ausgaben für LLM-APIs in Unternehmen allein in den letzten sechs Monaten auf 8,4 Milliarden US-Dollar verdoppelt wurden.

Anthropic hält nun mit 32 % Marktanteil die Spitzenposition und übertrifft OpenAI (25 %) und Google (20 %). Dies stellt eine signifikante Verschiebung gegenüber 2023 dar, als OpenAI einen dominanten Anteil von 50 % hatte. Der Bericht hob auch die Codegenerierung als „Breakout-Anwendungsfall“ der KI hervor, wobei Entwickler zunehmend ein Ökosystem von KI-Code-Agenten und integrierten Entwicklungsumgebungen (IDEs) anstelle von Einzelprodukt-Tools verwenden. Ein zentrales Ergebnis ist die hohe „Haftung“ von KI-Plattformen: Unternehmen wechseln einmal adoptierte Anbieter selten, wobei 66 % es vorziehen, Modelle innerhalb ihres bestehenden Ökosystems zu aktualisieren, anstatt den Anbieter zu wechseln. Darüber hinaus stellte der Bericht eine Stagnation der Nutzung von Open-Source-LLMs bei Unternehmen fest, die Leistung und Zuverlässigkeit über Kosten priorisieren. Dieser Trend deutet auf die Entstehung eines „Winner-Take-Most“-Marktes hin, in dem die frühen technologischen Vorteile führender KI-Anbieter sich zu signifikanten Wettbewerbshindernissen verfestigen.

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