KI-Boom treibt Strompreise: Verbraucher zahlen die Zeche
Die Strompreise in den Vereinigten Staaten sind im vergangenen Jahr merklich gestiegen, ein Trend, der weitgehend auf den eskalierenden Energiebedarf massiver Rechenzentren zurückzuführen ist, die zur Unterstützung von Künstliche-Intellienz (KI)-Modellen gebaut wurden.
Laut Daten der US-Energieinformationsbehörde stiegen die nationalen Durchschnittskosten für eine Kilowattstunde Strom im letzten Jahr von 16,41 Cent auf 17,47 Cent, was einem Anstieg von 6,5% entspricht. Daten auf Staatsebene zeigen noch signifikantere Anstiege: Maine verzeichnete einen Sprung von 36,3%, Connecticut einen Anstieg von 18,4% und Utahs Preise stiegen um 15,2%.
Ein Haupttreiber dieser steigenden Kosten ist der schnelle Bau und Betrieb von Rechenzentren durch Technologieunternehmen, die stark in KI investieren. Der Think Tank RAND Corporation schätzt, dass der weltweite Strombedarf von KI-Rechenzentren bis 2030 327 Gigawatt (GW) erreichen könnte. Zum Vergleich: Diese Zahl entspricht etwa 30% der aktuellen Netzkapazität der Vereinigten Staaten, die bei 1.280 GW liegt.
Das schiere Ausmaß bestehender und geplanter Rechenzentrumsprojekte belastet das nationale Stromnetz und seine Betreiber bereits erheblich. In der mittelatlantischen Region, die aufgrund ihrer hohen Konzentration dieser Einrichtungen oft als „Data Center Alley“ bezeichnet wird, wird nach einer kürzlichen Kapazitätsauktion ein Anstieg der Strompreise prognostiziert. Diese Auktion, die die Sicherstellung einer ausreichenden Stromerzeugung gewährleisten sollte, führte zu einem signifikanten Preisanstieg, wobei ein Bericht schätzungsweise 60% dieses Anstiegs auf Rechenzentren zurückführt. Es wird prognostiziert, dass Kosten in Höhe von 9,3 Milliarden US-Dollar letztendlich an die Kunden, überwiegend Anwohner, weitergegeben werden.
Über die Kosten des Energieverbrauchs selbst hinaus trägt auch die schnelle Expansion der Netzinfrastruktur zur Deckung dieser neuen Anforderungen zu höheren Verbraucherpreisen bei. Netzbetreiber stehen unter intensivem Druck, den Ausbau zu beschleunigen, und die mit diesen Entwicklungen verbundenen Kosten werden auf die Verbraucher übertragen. Daten des Lawrence Berkeley National Laboratory zeigen, dass die Anfragen für Netzanschlüsse bis Ende 2023 bereits mehr als das Doppelte der bestehenden Energiekapazität des US-Netzes überstiegen.
Während große Technologieunternehmen und milliardenschwere Start-ups diese Nachfrage antreiben, scheint die finanzielle Last der notwendigen Energie und Infrastruktur teilweise auf den normalen Bürgern zu lasten. Unternehmen wie Google haben sich beispielsweise zu erheblichen Investitionen in Rechenzentrumsprojekte verpflichtet und planen, 25 Milliarden US-Dollar in solche Initiativen zu stecken, obwohl das Unternehmen Berichten zufolge Vereinbarungen zur Reduzierung seines Energieverbrauchs während der Spitzenzeiten unterzeichnet hat. Ähnlich verfährt Meta mit massiven Rechenzentrumsentwicklungen für seine KI-Vorhaben. Die breiteren wirtschaftlichen Auswirkungen dieser eskalierenden Energiebedarfe und Infrastrukturkosten werden für die Verbraucher zunehmend offensichtlich.