Gaming-Skills: US-Armee-Drohnenpiloten brillieren dank Videospielen

Businessinsider

Als bemerkenswertes Zeugnis der sich entwickelnden Natur der modernen Kriegsführung hat ein Hauptmann der US-Armee beobachtet, dass die fähigsten Drohnenpiloten in ihren Reihen oft diejenigen sind, die ihre Freizeit in Videospielen verbringen. Diese Erkenntnis entstand während einer kürzlichen Kampftrainingsübung in Süddeutschland, bei der Business Insider aus erster Hand erfahren konnte, wie amerikanische Soldaten nicht nur im Bedienen, sondern auch im Entwerfen und Bauen preiswerter Drohnen geschult werden. Die Beobachtung unterstreicht einen wachsenden Trend innerhalb der weltweiten Streitkräfte: die direkte Anwendbarkeit von Gaming-Fähigkeiten auf die komplexen Anforderungen des Betriebs unbemannter Flugsysteme (UAS).

Die Übung, an der das 2. Kavallerieregiment (2CR) der US-Armee in der Drohnen-Innovationszelle in Vilseck und später auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels beteiligt war, konzentrierte sich auf die Nutzung leicht verfügbarer, handelsüblicher (COTS) Drohnen, von denen einige nur 500 Dollar kosteten. Soldaten entwickelten selbst gebaute Drohnen und nutzten kommerzielle Modelle wie die des kalifornischen Unternehmens Skyo. Diese Betonung zugänglicher, kostengünstiger Technologie spiegelt einen erheblichen Wandel in der Militärstrategie wider, stark beeinflusst von den Lehren aus dem andauernden Krieg in der Ukraine, wo kleine, anpassungsfähige Drohnen sich auf dem Schlachtfeld als entscheidend erwiesen haben. Berichten zufolge wird die US-Armee in den nächsten fünf Jahren 36 Milliarden Dollar investieren, um ihre Streitkräfte mit einem starken Fokus auf Drohnentechnologie weiter zu modernisieren.

Die Einschätzung des Hauptmanns stimmt mit einer breiteren Anerkennung in Militärkreisen überein, dass die kognitiven und motorischen Fähigkeiten, die durch intensives Videospielen geschult werden, bemerkenswert gut auf das Drohnenfliegen übertragbar sind. Forschung und Militärpapiere haben konsistent betont, dass Gamer oft über überlegene Hand-Augen-Koordination, verbesserte Multitasking-Fähigkeiten, schnellere Informationsverarbeitungsgeschwindigkeiten und ein verbessertes peripheres Sehen verfügen – alles entscheidende Eigenschaften, um Drohnen in dynamischen Kampfumgebungen effektiv zu navigieren und zu steuern. Tatsächlich spiegelt der anfängliche Schlachtruf der ukrainischen unbemannten Streitkräfte, „für diejenigen, die mit einem Joystick in der Hand geboren wurden“, die aktuellen Erkenntnisse der US-Armee direkt wider. Dieses Verständnis hat sogar dazu geführt, dass Militärrekrutierer aktiv nach Personen mit starkem Gaming-Hintergrund suchen.

Über die individuelle Eignung hinaus hat das Militär zunehmend Gaming-Technologien und -Methoden in seine Trainingsprogramme integriert. Das Office of Naval Research beispielsweise sponsert seit Jahren Forschungen zu den kognitiven Auswirkungen von Videospielen und erkennt deren Potenzial zur Verbesserung der Soldatenleistung. Fortschrittliche Simulationssoftware, einschließlich Virtual- und Augmented-Reality-Systemen (VR/AR), wird erforscht, um realistischere und immersivere Trainingsszenarien zu schaffen, die es Piloten ermöglichen, komplexe Manöver und taktische Entscheidungen in einer sicheren, kontrollierten Umgebung zu üben.

Die strategische Verlagerung hin zu ubiquitärer Drohnentechnologie geht über die USA hinaus. Die deutsche Armee beispielsweise hat ihre Beschaffungsprozesse für kleine kommerzielle Drohnen optimiert und Rahmenverträge für Modelle von Unternehmen wie Autel und DJI für 2025 und 2026 unterzeichnet. Dieser Schritt zielt darauf ab, mehr Einheiten schnell mit wesentlichen UAS-Fähigkeiten, einschließlich Loitering Munitions, auszustatten, da deren entscheidende Rolle im modernen Kampf erkannt wird. Multinationale Übungen wie das Projekt FlyTrap in Deutschland und Polen unterstreichen ferner die gemeinsame Anstrengung der NATO-Verbündeten, die Fähigkeiten zur Abwehr von UAS als Reaktion auf sich entwickelnde Luftbedrohungen voranzutreiben.

Während Militärs weltweit die Drohnentechnologie weiterhin als Eckpfeiler zukünftiger Konflikte begreifen, könnte der Gelegenheitsspieler unerwartet feststellen, dass seine geschulten virtuellen Fähigkeiten zu einem entscheidenden Vorteil auf dem realen Schlachtfeld werden.