Google Gemini: KI-Nachhilfe für tieferes Lernen

Fastcompany

Mit Beginn des neuen Schuljahres rollt Google ein bedeutendes Update für seinen Gemini-Chatbot aus: eine neue Funktion namens „Guided Learning“ (Geführtes Lernen). Diese Einführung markiert einen strategischen Schritt in der sich entwickelnden Landschaft der künstlichen Intelligenz in der Bildung, die darauf abzielt, ein tieferes Verständnis zu fördern, anstatt lediglich sofortige Antworten zu liefern. Sie adressiert direkt wachsende Bedenken innerhalb der KI-Branche, dass leicht verfügbare Chatbots wie ChatGPT den Lernprozess unbeabsichtigt untergraben könnten, indem sie die Notwendigkeit kritischen Denkens umgehen.

Google erkennt an, dass Schüler zwar gelegentlich schnelle Faktenabfragen benötigen – eine Stärke moderner Such- und Chatbot-Technologien –, der wahre Bildungsvorteil jedoch oft von einer KI herrührt, die ihnen hilft, komplexe Themen zu durchdenken. Dave Messer, ein ehemaliger Lehrer und jetzt Produktmanager für Guided Learning bei Google, formulierte die ehrgeizige Vision des Unternehmens: „Unsere Vision ist es wirklich, für jeden Schüler einen KI-Tutor und für jeden Lehrer einen Assistenten zu haben.“ Messer erklärte, dass das neue Tool darauf ausgelegt ist, einen menschlichen Tutor nachzuahmen und seinen Ansatz an den einzigartigen Lernstil jedes Schülers anzupassen.

Guided Learning funktioniert nach ähnlichen Prinzipien wie der kürzlich von OpenAI innerhalb von ChatGPT angekündigte Studienmodus. Anstatt einfach eine korrekte Antwort zu liefern, bindet es die Schüler durch eine konversationelle Methodik ein. Das System verzichtet auf direkte Lösungen und leitet Benutzer stattdessen durch eine Reihe sorgfältig formulierter Fragen zu Erkenntnissen. Dieser sokratische Ansatz soll das „Wie“ und „Warum“ hinter einem Thema beleuchten und dadurch eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Material während des gesamten Austauschs fördern. Indem Google komplexe Probleme Schritt für Schritt aufschlüsselt, möchte es sicherstellen, dass die Schüler die zugrunde liegenden Konzepte erfassen und über reines Auswendiglernen hinausgehen, um echtes Verständnis zu kultivieren. Dieser strategische Wandel spiegelt einen breiteren Branchentrend wider, KI nicht nur als Informationsspender, sondern als dynamischen, interaktiven Lernpartner zu integrieren.