Qwant & Ecosia starten Staan: Europas KI-Suchindex fordert Big Tech heraus

Techcrunch

Die europäischen Suchmaschinen Qwant und Ecosia haben Staan offiziell gestartet, einen gemeinsam entwickelten Suchindex, der eine datenschutzorientiertere und kostengünstigere Alternative zu den dominierenden Angeboten von Google und Bing verspricht. Diese gemeinsame Anstrengung stellt einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der digitalen Infrastruktur Europas und zur Verringerung seiner Abhängigkeit von ausländischen Technologiegiganten dar.

Die Initiative geht auf ein Joint Venture zurück, das letztes Jahr zwischen dem datenschutzorientierten Qwant aus Frankreich und der gemeinnützigen Suchmaschine Ecosia aus Deutschland gegründet wurde. Unter dem Namen European Search Perspective (EUSP) streben die Partner an, dass Staan einen erheblichen Teil der Suchanfragen in ihren jeweiligen Heimatmärkten abdeckt, mit dem Ziel, bis Ende des Jahres etwa 50 % der französischen und 33 % der deutschen Suchanfragen zu bedienen.

Über die traditionelle Websuche hinaus wird Staan bereits in neue Anwendungen integriert. Qwant nutzt den neuen Index, um seine KI-gestützten Suchzusammenfassungen zu verbessern, während Ecosia Pläne dargelegt hat, ähnliche Funktionen für künstliche Intelligenz in naher Zukunft in seine Plattform zu integrieren. Die EUSP arbeitet auch aktiv mit verschiedenen Unternehmen zusammen, um die Einführung von Staan für In-App-Suchfunktionen zu fördern, insbesondere im aufstrebenden Bereich der KI-Chatbots.

Christian Kroll, CEO von Ecosia, hob den Wettbewerbsvorteil von Staan in diesem aufkommenden Bereich hervor. Er erklärte, dass KI-Chatbots oft auf die Websuche zur „Wissensfundierung“ angewiesen sind – den Prozess des Abrufens und Verifizierens von Informationen aus dem Internet, um ihre Antworten zu untermauern. Kroll betonte, dass Staan robuste Tiefenrecherche- und KI-Zusammenfassungsfunktionen zu einem Bruchteil der Kosten im Vergleich zu Lösungen von Google und Bing bereitstellen kann, möglicherweise zu nur einem Zehntel des Preises.

Dieser Schritt von Qwant und Ecosia ist Teil einer breiteren europäischen Initiative zur Kultivierung eines unabhängigen digitalen Ökosystems, das weniger von Technologie-Stacks aus den Vereinigten Staaten oder China abhängig ist. Eine gemeinsame Erklärung der Unternehmen unterstrich die Dringlichkeit dieses Vorhabens und stellte fest, dass das Ergebnis der US-Wahl 2024 eine deutliche Erinnerung für europäische Politiker und Innovatoren an die Anfälligkeit des Kontinents in Bezug auf die digitale Kerninfrastruktur war. Ein Großteil der grundlegenden Such-, Cloud- und KI-Schichten Europas basiert derzeit auf amerikanischen Big-Tech-Plattformen, eine Situation, die ganze Sektoren, vom Journalismus bis zur Klimatechnologie, externen politischen oder kommerziellen Drücken aussetzen könnte.

Darüber hinaus bekräftigte Kroll, dass Staan in Kombination mit Europas strengen Datenschutzbestimmungen ein deutlich datenschutzfreundlicheres Sucherlebnis als seine US-amerikanischen Pendants bieten kann. Diese strategische Betonung des Datenschutzes stimmt mit den europäischen Werten überein und zielt darauf ab, den Nutzern eine größere Kontrolle über ihre persönlichen Informationen im digitalen Raum zu geben. Der Start von Staan stellt nicht nur eine technische Innovation dar, sondern einen bewussten Schritt in Richtung digitaler Souveränität und eines widerstandsfähigeren europäischen Internets.

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