Musk droht Apple mit Klage wegen Grok-Ranking, heizt OpenAI-Fehde an
Tech-Titan Elon Musk steht einmal mehr vor einer hochriskanten rechtlichen Auseinandersetzung, diesmal richtet sich sein Zorn gegen Apple wegen angeblicher Kartellrechtsverstöße bezüglich seines App Store-Ranking-Systems und seiner wahrgenommenen Bevorzugung von OpenAI. In einer Reihe von feurigen Beiträgen auf seiner Social-Media-Plattform X am 12. August erklärte Musk, dass Apples Handlungen einen „eindeutigen Kartellrechtsverstoß“ darstellten, und kündigte „sofortige rechtliche Schritte“ von seinem Künstliche-Intelligenz-Startup xAI, dem Entwickler des Grok AI-Chatbots, an.
Musks Hauptbeschwerde rührt von seiner Überzeugung her, dass Apple die Sichtbarkeit und Reichweite von Grok im App Store bewusst behindert und dadurch dem ChatGPT von OpenAI einen unfairen Vorteil verschafft. Er stellte insbesondere Apples Weigerung infrage, Grok oder X in seinem begehrten Abschnitt „Must-Have“-Apps zu präsentieren, obwohl er behauptete, dass X die „weltweit führende Nachrichten-App“ sei und Grok zu den Top Fünf der Gesamt-Anwendungen gehöre. Am 12. August lag Grok zwar auf dem fünften oder sechsten Platz unter den kostenlosen Apps und auf dem zweiten Platz in der Produktivitätskategorie im US iOS App Store, doch OpenAIs ChatGPT hielt die Spitzenposition und war bemerkenswerterweise der einzige AI-Chatbot, der in Apples kuratierter Auswahl „Must-Have Apps“ enthalten war. Musk behauptet, dass diese offensichtliche Kurationsverzerrung den Wettbewerb erstickt und andere KI-Unternehmen daran hindert, Spitzenplatzierungen zu erreichen.
Dieser jüngste Streit verschärft eine bereits bestehende Fehde zwischen Musk und sowohl Apple als auch OpenAI. Der Hintergrund dieses Konflikts ist die bedeutende Partnerschaft von Apple mit OpenAI, die im Juni 2024 formalisiert wurde, um ChatGPT direkt in seine Kernbetriebssysteme, einschließlich iOS, iPadOS und macOS, zu integrieren und Funktionen wie Siri und Schreibwerkzeuge zu verbessern. Musk ist seit langem ein lautstarker Kritiker von OpenAI, einem Unternehmen, das er mitbegründet hatte, bevor er es 2018 wegen Meinungsverschiedenheiten über dessen Ausrichtung und Sicherheitsprotokolle verließ. Letztes Jahr drohte er sogar damit, Apple-Geräte in seinen Unternehmen, einschließlich Tesla und SpaceX, zu verbieten, falls der Tech-Gigant mit der OS-weiten Integration der OpenAI-Technologie fortfahren sollte, unter Berufung auf „inakzeptable Sicherheitsverletzungen“.
Die Anschuldigungen von xAI kommen zu einer Zeit, in der Apple bereits weltweit wegen seiner App Store-Praktiken intensiv unter die Luft genommen wird. Das Unternehmen sah sich weltweit einer Flut von Kartellklagen und regulatorischen Maßnahmen gegenüber, darunter eine beträchtliche Geldstrafe von 500 Millionen Euro von den Regulierungsbehörden der Europäischen Union im April, weil es App-Hersteller daran hinderte, Nutzer auf günstigere externe Zahlungsoptionen zu verweisen. Darüber hinaus erlaubte ein US-Bundesrichter kürzlich die Fortsetzung einer Kartellklage gegen Apple, die falsche Werbung bezüglich verzögerter Apple Intelligence-Funktionen alleges, und das US-Justizministerium hat das Unternehmen ebenfalls verklagt, weil es angeblich ein Monopol mit seinem iPhone-Ökosystem betreibt. Diese laufenden Rechtsstreitigkeiten unterstreichen einen breiteren regulatorischen Vorstoß, die Marktdominanz großer Tech-Plattformen einzudämmen.
Die Erzählung ist jedoch nicht völlig einseitig. Während Musk behauptet, dass Apples Handlungen ein „unmögliches“ Umfeld für Nicht-OpenAI-KI schaffen, deutet der Erfolg anderer KI-Anwendungen wie DeepSeek, eines chinesischen Startups, dessen Modell im Januar 2025 auf Platz 1 der Top-Gratis-Apps-Charts des App Stores schoss, darauf hin, dass Apples Ranking-System Nicht-OpenAI-KI-Anwendungen tatsächlich zum Erfolg verhelfen kann. Dies könnte Musks Argument infrage stellen, es sei denn, xAI liefert konkrete Beweise für eine bewusste Unterdrückung von Grok, die über seine aktuelle numerische Platzierung hinausgehen. Darüber hinaus konterte OpenAI-CEO Sam Altman Musks Anschuldigungen schnell und wies sie als „bemerkenswert“ zurück, angesichts dessen, was er als Musks eigene Neigung bezeichnete, seine Plattform X zum persönlichen Vorteil und zur Benachteiligung von Konkurrenten zu manipulieren.
Inmitten dieses rechtlichen Säbelrasselns hat xAI aktiv daran gearbeitet, die Reichweite von Grok zu erweitern. Vor kurzem stellte das Unternehmen sein neuestes Modell, Grok 4, für eine begrenzte Zeit weltweit kostenlos zur Verfügung und führte neue Funktionen wie Grok Imagine, ein KI-Videogenerierungstool, ein. Dieser strategische Vorstoß zur Steigerung der Akzeptanz kommt genau zu dem Zeitpunkt, an dem OpenAI auch sein neues Modell, GPT-5, veröffentlichte, was die Wettbewerbslandschaft im aufstrebenden KI-Markt weiter verschärft. Der bevorstehende Rechtsstreit, falls er zustande kommt, verspricht ein signifikanter Test der Plattformmacht und der Kartellrechtsdurchsetzung in der sich schnell entwickelnden KI-Industrie zu werden.