Google Gemini: KI bekommt automatisches Gedächtnis für persönliche Chats
Google implementiert ein bedeutendes Update für seinen Gemini KI-Chatbot, das es ihm ermöglicht, Details aus früheren Gesprächen automatisch abzurufen, ohne dass der Benutzer explizite Aufforderungen geben muss. Diese Verbesserung soll die Interaktionen mit der KI persönlicher gestalten, da Gemini nun von Natur aus wichtige Präferenzen und spezifische, zuvor besprochene Informationen speichern wird.
Die neue Funktionalität baut auf einem früheren Update auf, das es Benutzern ermöglichte, Gemini anzuweisen, bestimmte Details zu speichern. Nun wird dieser Prozess nahtlos. Wenn ein Benutzer beispielsweise Gemini zuvor um Ideen für einen YouTube-Kanal zum Thema japanische Kultur gebeten hat, könnte eine spätere Anfrage nach neuen Videokonzepten automatisch Inhalte vorschlagen, die sich auf das Probieren japanischer Speisen beziehen, indem das gespeicherte Wissen der KI über die Interessen des Benutzers genutzt wird.
Dieser Schritt von Google erfolgt inmitten einer breiteren Branchen diskussion über die Auswirkungen der Speicherung von Gesprächsgedächtnissen durch KI-Chatbots. Ein kürzlich erschienener Artikel der New York Times hob eine Zunahme von Berichten über “wahnhafte” Chat-Interaktionen hervor, nachdem ChatGPT im April ähnliche Cross-Chat-Gedächtnisfunktionen eingeführt hatte. Letzte Woche räumte OpenAI diese Bedenken ein und erklärte, dass es aktiv zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen entwickle, um Anzeichen von mentalem oder emotionalem Stress bei Benutzerinteraktionen besser zu erkennen und zu beheben.
Auf diese potenziellen Probleme angesprochen, bestätigte Google-Sprecher Elijah Lawal die kontinuierlichen Bemühungen des Unternehmens, seine Schutzmaßnahmen zu verbessern. Lawal betonte, dass der Kernfokus weiterhin auf der Entwicklung eines persönlichen KI-Assistenten liege, bei dem die Fähigkeit von Gemini, Benutzerpräferenzen zu lernen, von größter Bedeutung sei. Ebenso entscheidend sei es, den Benutzern unkomplizierte Kontrollen zur Verfügung zu stellen, um ihre Erfahrung anzupassen, sodass sie diese Funktion jederzeit aktivieren oder deaktivieren können.
Diese automatische Gedächtnisfunktion wird standardmäßig für Benutzer aktiviert. Wer sie deaktivieren möchte, kann dies tun, indem er zu den Einstellungen der Gemini-App navigiert, „Persönlicher Kontext“ (Personal Context) auswählt und dann die Option „Ihre früheren Chats mit Gemini“ (Your past chats with Gemini) deaktiviert. Die Einführung dieser Funktion beginnt heute für Googles Gemini 2.5 Pro Modell in ausgewählten Ländern, mit Plänen, sie in Zukunft auf weitere Standorte und das Gemini 2.5 Flash Modell auszudehnen.
Im Zusammenhang mit Datenschutzanpassungen wird Google seine Einstellung „Gemini Apps-Aktivität“ (Gemini Apps Activity) bald in „Aktivität speichern“ (Keep Activity) umbenennen. Wenn diese Option aktiviert ist, wird Google eine Stichprobe von Datei- und Foto-Uploads an Gemini verwenden, um seine Dienste für alle Benutzer zu verbessern, eine Praxis, die am 2. September beginnen soll. Diese Einstellung „Aktivität speichern“ wird standardmäßig deaktiviert sein und, was entscheidend ist, für Benutzer, die die Einstellung „Gemini Apps-Aktivität“ zuvor deaktiviert hatten, deaktiviert bleiben.
Darüber hinaus führt Google eine neue Option „temporäre Chats“ (temporary chats) innerhalb von Gemini ein, die eine zusätzliche Ebene des Datenschutzes bietet. In temporären Chats geführte Gespräche werden weder im Verlauf der letzten Chats des Benutzers angezeigt noch mit der Einstellung „Aktivität speichern“ verknüpft. Entscheidend ist, dass Gemini diese temporären Diskussionen nicht zur Personalisierung zukünftiger Interaktionen verwenden wird und Google sie auch nicht zum Trainieren seiner KI-Modelle nutzen wird. Diese Gespräche werden nur für einen begrenzten Zeitraum von 72 Stunden aufbewahrt, was sie ideal macht, um sensible oder private Fragen zu erkunden, ohne dass die KI diese Details in nachfolgenden, standardmäßigen Interaktionen referenziert.