KI-Pate Hintons bizarrer Plan: KI-Mütter zur Rettung der Menschheit

Futurism

Geoffrey Hinton, oft als „Pate der KI“ für seine Pionierarbeit an neuronalen Netzwerken gefeiert, die die Grundlage für die heutigen großen Sprachmodelle legten, hat einen ungewöhnlichen Vorschlag zur Rettung der Menschheit vor genau der Technologie unterbreitet, die er mitentwickelt hat. Hinton, der zunehmend zu einem KI-Alarmisten geworden ist, äußert häufig Bedenken hinsichtlich einer erheblichen Wahrscheinlichkeit, dass superintelligente KI irgendwann eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstellen könnte.

Auf einer kürzlichen KI-Industriekonferenz in Las Vegas erläuterte Hinton, der letztes Jahr einen Nobelpreis erhielt, seine dystopische Vision. Er argumentierte, dass zukünftige KI-Agenten, sobald sie Superintelligenz erreicht haben, viel zu ausgeklügelt wären, um menschlichen Kontrollversuchen „unterwürfig“ zu bleiben. Laut Hinton würden solche intelligenten KIs schnell zwei primäre Unterziele entwickeln: Selbsterhaltung und die Akkumulation größerer Kontrolle.

Um dieser vermeintlichen Unvermeidlichkeit der KI-Dominanz zu begegnen, schlägt Hinton eine radikale Alternative vor: KI-Agenten mit „Mutterinstinkten“ auszustatten. Seine Begründung besagt, dass das einzige existierende Modell für eine intelligentere Entität, die von einer weniger intelligenten „kontrolliert“ wird, die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind ist. „Das ist das einzig gute Ergebnis“, behauptete Hinton und betonte, dass die KI, wenn sie die Menschheit nicht „elterlich“ betreut, sie wahrscheinlich „ersetzen“ wird. Er stellt sich „superintelligente, fürsorgliche KI-Mütter“ vor, die, angetrieben von diesem tief verwurzelten Instinkt, keinen Wunsch hätten, ihre menschlichen „Babys“ zu eliminieren.

Hintons Theorie sieht sich jedoch erheblicher Kritik gegenüber, nicht zuletzt, weil das Konzept eines „Mutterinstinkts“ wissenschaftlich umstritten und in eine komplexe, oft problematische Geschichte eingebettet ist. Während Studien bestätigen, dass die Erfahrungen von Schwangerschaft und Elternschaft tatsächlich das Gehirn verändern, wird die Vorstellung, dass Frauen mit einem angeborenen, automatischen „Mutterinstinkt“ geboren werden, der nach der Geburt universell einsetzt, weitgehend nicht durch Beweise gestützt. Die Forschung zeigt durchweg, dass Mutter-Kind-Verbindungen häufig im Laufe der Zeit entwickelt und gelernt werden, anstatt intrinsisch und augenblicklich zu sein. Viele Frauen kämpfen beispielsweise mit postpartalen psychischen Problemen und bilden keine sofortige Bindung zu ihren Neugeborenen.

Experten und Journalisten haben argumentiert, dass die Idee eines vorprogrammierten „Mutterinstinkts“ größtenteils von Männern popularisiert wurde und tief in religiösen Stereotypen, Eugenik und Geschlechtervorurteilen verwurzelt ist. Die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalistin Chelsea Conaboy, die die fadenscheinige Wissenschaft hinter dieser Theorie ausführlich untersucht hat, hob in einem Essay aus dem Jahr 2022 hervor, dass diese „schädliche“ Vorstellung „über Jahrzehnte von Männern konstruiert wurde, die ein Bild davon verkauften, wie eine Mutter sein sollte, unsere Aufmerksamkeit von dem ablenkten, was sie tatsächlich ist, und es Wissenschaft nannten“. Während es unbestreitbar ist, dass Eltern oft tiefe Liebe und den Wunsch verspüren, ihre Kinder zu schützen, beruht die Vorstellung, dass ein mystischer, messbarer „Mutterinstinkt“ in superintelligente KI-Systeme eingeflößt werden könnte, auf der wackeligen Prämisse, dass ein solcher Instinkt in der Art und Weise, wie er oft dargestellt wird, grundsätzlich existiert.

Hinton selbst räumte Berichten zufolge auf der Konferenz ein, dass Mütter auch erheblichem sozialem Druck ausgesetzt sind, sich um ihre Kinder zu kümmern, und sich nicht ausschließlich auf den Instinkt verlassen. Obwohl solche sozialen Zwänge in der Tat eine mächtige Kraft sind, die in das Gefüge der menschlichen Gesellschaft eingewoben ist, sind sie keineswegs ausschließlich auf Mutterschaft oder Elternschaft beschränkt.

Jenseits der theoretischen und problematischen Natur des „Mutterinstinkts“ als Lösung ist es entscheidend zu erkennen, dass Superintelligenz selbst ein theoretisches Konstrukt bleibt. Die KI-Industrie steht vor unmittelbareren und greifbareren Risiken, die gezielte Aufmerksamkeit erfordern, wie die Aufrechterhaltung und Verstärkung bestehender sozialer Vorurteile, die bereits in den riesigen Trainingsdaten aktueller und zukünftiger KI-Modelle eingebettet sind.

Darüber hinaus erscheint die Vorstellung, dass die Zukunft der Menschheit mit künstlicher Intelligenz nur zwei drastische Wahlmöglichkeiten bietet – entweder einen zerstörerischen Weg menschlicher Dominanz und KI-Unterwerfung oder die Rolle hilfloser „Babys“ superintelligenter „Mama“-KIs – zu stark vereinfacht. Bevor man über die Schaffung einer allmächtigen Roboter-Mutter nachdenkt, täte die KI-Industrie gut daran, die bereits in ihren Modellen vorhandenen Geschlechtervorurteile anzugehen und aktiv daran zu arbeiten, mehr Frauen für die Entwicklung dieser Produkte einzustellen.