Nvidias Chip-Krieg: US-China-Spannungen und "Hintertür"-Vorwürfe

Gizmodo

Nvidia befindet sich in einer wenig beneidenswerten Lage, gefangen in einem geopolitischen Tauziehen mit hohen Einsätzen. Frisch nach der Sicherung einer heiklen Vereinbarung zur Wiederaufnahme des Verkaufs ihrer spezialisierten Chips an China kämpft der Gigant der künstlichen Intelligenz nun gegen Vorwürfe chinesischer Staatsmedien, dass seine Produkte ein nationales Sicherheitsrisiko darstellen. Diese jüngste Entwicklung, die nur Stunden nach Bekanntwerden des Deals mit der Trump-Regierung auftauchte, bringt Nvidia direkt in eine diplomatische Zwickmühle, in der es das Misstrauen Washingtons navigieren muss, während es sich neuer Feindseligkeit aus Peking gegenübersieht.

Ein Social-Media-Konto, das mit dem chinesischen Staatssender CCTV verbunden ist, erhob kürzlich schwerwiegende Vorwürfe gegen Nvidias H2O-Chips, die speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurden. Der Beitrag behauptete, diese Chips enthielten “Hintertür-Zugriff”, der eine Fernsteuerung ermöglichen könnte, und wies sie zudem als technologisch wenig fortschrittlich und umweltunfreundlich zurück.

Nvidias Reaktion war schnell und unmissverständlich. In einer öffentlichen Erklärung erklärte ein Unternehmenssprecher: „NVIDIA hat keine ‚Hintertüren‘ in unseren Chips, die irgendjemandem einen Fernzugriff oder die Kontrolle über sie ermöglichen würden.“ Das Unternehmen erläuterte diese Haltung in einem späteren Blogbeitrag und argumentierte gegen Forderungen einiger Politiker, „Kill Switches“ in seine Hardware einzubetten. Solche Funktionen, so Nvidia, würden einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen und effektiv „ein Geschenk an Hacker und feindliche Akteure“ sein. Das Unternehmen warnte, dass diese Maßnahmen die globale digitale Infrastruktur untergraben und das Vertrauen in die US-Technologie erodieren würden, wobei es die entscheidende Rolle betonte, die seine Chips bereits in sicheren Systemen weltweit spielen, von fortschrittlichen medizinischen Scannern bis hin zu wesentlichen Flugverkehrskontrolloperationen.

Diese erneute Kontroverse in Peking wurde durch die unkonventionellen Bedingungen von Nvidias jüngstem Wiedereintritt in den chinesischen Markt ausgelöst. Nach Monaten eines bundesweiten Verbots stimmte das Unternehmen einer ungewöhnlichen Vereinbarung zu: der Zahlung von 15 % der Einnahmen aus dem Verkauf seiner H2O-Chips in China an die Trump-Regierung. Dem angeblich persönlich ausgehandelten Deal folgten überraschend unverblümte Kommentare von Präsident Donald Trump während einer Pressekonferenz. Er enthüllte, dass er ursprünglich einen Anteil von 20 % angestrebt hatte, Nvidia-CEO Jensen Huang diesen jedoch erfolgreich heruntergehandelt hatte. Trump wies dann öffentlich genau die Technologie zurück, die er gerade für den Export genehmigt hatte, indem er die H2O-Chips als „veraltet“ und „einen alten Chip, den China bereits besitzt“ bezeichnete.

Die Äußerungen des Präsidenten fassen perfekt den prekären Drahtseilakt zusammen, den Nvidia nun gehen muss. Um Washington zufriedenzustellen, musste das Unternehmen einen Chip entwickeln, der ausreichend eingeschränkt war, um als „veraltet“ zu gelten. Um Peking zufriedenzustellen, muss es jedoch ein Produkt verkaufen, das leistungsstark genug ist, um den Kauf wert zu sein, und vertrauenswürdig genug, um nicht als Werkzeug für amerikanische Spionage wahrgenommen zu werden. Nun stellen beide globalen Supermächte öffentlich die Integrität des Produkts in Frage: Der US-Präsident bezeichnet es als veraltet, während chinesische Staatsmedien behaupten, es sei eine Sicherheitslücke. Für Nvidia stehen immense Risiken auf dem Spiel, und die Navigation dieser tückischen Gewässer zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt könnte sich als die größte Herausforderung überhaupt erweisen.