Nominal AI erhält 20 Mio. $ für Buchhaltungsautomatisierung bei WP-Mangel
Die Finanzwelt erlebt einen transformativen Wandel, da künstliche Intelligenz eine ihrer dringendsten Herausforderungen angeht: einen gravierenden und eskalierenden Mangel an Buchhaltungsfachkräften. An der Spitze dieser technologischen Revolution steht Nominal, ein KI-Startup, das kürzlich eine beträchtliche Serie-A-Finanzierung von 20 Millionen US-Dollar erhielt und damit sein insgesamt eingeworbenes Kapital auf 30 Millionen US-Dollar erhöht. Diese bedeutende Investition unterstreicht ein wachsendes Vertrauen in die Fähigkeit der KI, die Arbeitsweise von Finanzabteilungen zu revolutionieren.
Die Alarmglocken für den Buchhaltungsberuf läuten schon seit einiger Zeit, und die Krise hat 2025 kritische Ausmaße erreicht. In den letzten zwei Jahren haben mehr als 300.000 US-amerikanische Buchhalter und Wirtschaftsprüfer ihre Positionen verlassen, was einem Rückgang von 17 % gegenüber dem Höchststand von 2019 entspricht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl der Kandidaten, die die Prüfung zum Certified Public Accountant (CPA) ablegen, in den letzten zehn Jahren um 27 % gesunken ist, wobei einige Berichte sogar einen noch stärkeren Rückgang von 33 % bei den Erstkandidaten zwischen 2016 und 2021 aufzeigen. Diese schwindende Talentpipeline, gepaart mit etwa 75 % der CPA, die sich dem Rentenalter nähern, zeichnet ein düsteres Bild: Bis Ende 2025 könnten über 200.000 Buchhaltungspositionen in den USA unbesetzt bleiben.
Diese Talentlücke ist nicht nur eine Unannehmlichkeit; sie ist ein erhebliches Hindernis für den Geschäftsbetrieb, das zu explodierenden Gehältern, verzögerten Finanzberichten, erhöhter Arbeitsbelastung, höheren Fehlerquoten und Compliance-Risiken führt. Fälle wie Advance Auto Parts und Tupperware Brands, die öffentlich Personalengpässe als wesentliche Schwachstellen in ihren Finanzberichten anführen, unterstreichen die Ernsthaftigkeit der Situation. Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig und reichen von strengen Lizenzanforderungen und intensivem Wettbewerb aus anderen gut bezahlten Sektoren wie Datenanalyse und Finanzen bis hin zu anhaltenden Problemen wie langen Arbeitszeiten und Burnout innerhalb der Branche.
Hier kommt Nominal ins Spiel, gegründet von den erfahrenen KI-Unternehmern Guy Leibovitz und Golan Kopichinsky, die zuvor Cognigo aufgebaut und an NetApp verkauft hatten. Ihre Lösung ist eine „KI-native Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Plattform“, die bestehende Finanzsysteme erweitern und nicht ersetzen soll. Nominal setzt auf „agentische KI“ – intelligente Systeme, die nicht nur Aktionen vorschlagen, sondern diese autonom ausführen. Dieser innovative Ansatz ermöglicht es der Plattform, parallel zu aktuellen ERP-Systemen zu arbeiten und ein „Schatten-Hauptbuch“ zu verwenden, um Hauptbuchstrukturen zu spiegeln.
Die KI-Agenten von Nominal automatisieren eine Vielzahl traditionell manueller und zeitaufwändiger Aufgaben. Dazu gehören die Konsolidierung mehrerer Entitäten, das Intercompany-Management, der Transaktionsabgleich, die Bilanzabstimmungen, die Erstellung von Buchungssätzen sowie detaillierte Fluss- und Varianzanalysen. Durch die Handhabung solch hochvolumiger, detailorientierter Prozesse verspricht Nominal, den manuellen Arbeitsaufwand erheblich zu reduzieren, Monatsabschlüsse zu beschleunigen und Unternehmen die Skalierung des Betriebs ohne zusätzlichen Personalbedarf zu ermöglichen. Das Unternehmen behauptet, seine Plattform habe Finanzteams bereits über 50.000 Stunden manueller Buchhaltungsarbeit erspart, was ihre Effizienz in realen Szenarien bei Dutzenden von Großunternehmen und mittelständischen Kunden, darunter namhafte wie Jiffy Lube und GoGlobal Travel, beweist.
Die jüngste Serie-A-Finanzierung in Höhe von 20 Millionen US-Dollar, angeführt von Next47 unter Beteiligung von Workday Ventures, Bling Capital und Hyperwise Ventures, wird die Bemühungen von Nominal vorantreiben, sein Produktangebot, seine Marktreichweite sowie seine Vertriebs- und Supportressourcen in den USA zu erweitern. Diese Investition signalisiert einen breiteren Branchentrend, bei dem KI zunehmend als strategische Notwendigkeit für CFOs und Controller angesehen wird. KI-gesteuerte Tools automatisieren nicht nur Aufgaben, sondern verbessern auch die Genauigkeit, optimieren die Prognose und Planung, erkennen Betrug, gewährleisten die Einhaltung von Vorschriften und liefern Echtzeit-Einblicke, die Finanzexperten befähigen, von reaktiver Berichterstattung zu proaktiver strategischer Entscheidungsfindung überzugeben. Während der Buchhaltungsberuf mit seinem Talentmangel zu kämpfen hat, bieten Unternehmen wie Nominal einen Einblick in eine Zukunft, in der menschliches Fachwissen durch intelligente Automatisierung verstärkt wird und die Natur der Finanzoperationen neu definiert wird.